Dienstag, 11. April 2006

Durch die Brille

Als Mediziner geht man ja nicht so gern selber zum Arzt...gestern habe ich mich jedoch mal wieder in eigener Sache an einen Kollegen gewandt. Die "Eigentherapie" ist irgendwie nicht weitergekommen und so habe ich mich mal für eine weitergehende Diagnostik mal an einen Facharzt gewandt.
Irgendwie kommt man sich schon etwas komisch vor, wenn man als Arzt zum Arzt geht...als ob man selber keine Ahnung hat. Naja, um mein Gewissen zu beruhigen bin ich dann mit einer Überweisung zum Lungenfacharzt gegangen.
Nach dem ich einen kurzen Anamnesebogen ausgefüllt habe, saß ich erst mal eine Weile im Wartezimmer fest...Zeit genug um sich durch intensive Lektüre der verschiedenen bunten Blätter wieder auf dem neuesten Stand im Klatsch und Tratsch zu bringen...wer ist mit wem zusammen/getrennt/geschieden?!?
Nach einer dreiviertel Stunde kam ich dann schließlich ins Sprechzimmer. Da mein letzter Allergietest schon eine Weile her war, habe ich mich dann zu einem neuen Test überzeugen lassen. Eine Arzthelferin hatte dann das Vergnügen mir am Rücken und an den Armen verschiedene Testsubstanzen zu injizieren bzw. zu beträufeln...u.a. Lösungen mit Pferde- und anderen Tierepithelien...und natürlich noch je eine positiv und eine negativ Kontrolle. Der Test hatte dann aber nicht ganz das erwartete Ergebnis gezeigt...
Danach hat mir dann eine andere Arzthelferin Blut abgenommen...leider hat sie nicht sofort die Vene getroffen, so daß sie noch ein wenig mit der Nadel "rumgestochert" hat...autsch! Das sollte/müßte man den Krankenschwestern in der Klinik auch mal erlauben, daß sie die Patienten pieksen dürfen! Das würde mir morgens bei der Arbeit auf Station immer eine Menge Zeit ersparen! Das Laborergebnis bekomme ich nun erst in knapp einer Woche.
Schließlich kam ich dann noch zum Vergnügen eines Lungenfunktionstest...im Krankenhaus habe ich schon einige Patienten zu diesem Test geschickt und dann auch die Messergebnisse ausgewertet...aber gesehen oder mal selbst gemacht habe ich sowas auch noch nie! Es ist manchmal doch ganz gut zu wissen, was die Patienten alles durchmachen müssen. Und dieser Funktionstest ist auch nicht so ohne. Ich denke viele Patienten v.a. auch die etwas älteren werden dabei sicher trotz Anleitung etwas überfordert sein. Für den Test mußte ich in eine kleine Zelle steigen - sieht so ähnlich wie eine Telefonzelle früher aus als sie noch Türen und ein Dach hatten - nur kleiner! Dann mußte ich mir - statt eines Telefonhörers - ein kleines Atemrohr in den Mund nehmen durch das ich dann immer ein- und ausatmen sollte. Meine Nase wurde durch eine Klammer dicht gehalten...Das durch den Mundatmen ist doch etwas gewöhnugsbedürftig gewesen. Damit konnten so meine Atemvolumina etc. vor und nach Provokation mit einer Testsubstanz und nach Medikamentengabe gemessen werden. V.a. das forcierte Ausatmen in das Rohr ist doch etwas anstrengend gewesen. Würde mich nicht wundern, wenn der eine oder andere in der kleinen Zelle während der Untersuchung schon mal panisch wird...der Test war bei mir aber soweit völlig normal...so das die ursprüngliche Arbeitshypothese von meinem Kollegen vorerst verworfen wurde, der mich schon auf eine Asthmaschulung schicken wollte...
Nun warte ich noch auf meine Laborergebnisse und werde mich dann vielleicht an einen anderen Spezialisten wenden müssen...


Immer den Durchblick behalten

Keine Kommentare: