Samstag, 22. Oktober 2005

Unterm Messer

So da bin ich wieder...die OP am Mittwoch habe ich gut überstanden. Jetzt habe ich nur noch eine doch recht große offene Operationswunde. Das Ganze wird nun noch einige Wochen dauern bis es von selbst verheilt.Ambulantes Operieren ist schon was feines.
Ich sollte morgens um 7 Uhr ins Klinikum. Nach der Aufnahme wurde noch ein kurzes Narkosegespräch geführt, wobei sich die Anästhesistin dann als ehemalige Kommilitonin entpuppte und das Gespräch so kurzerhand in einen Smalltalk verwandelt wurde. Ursprünglich wollte ich mir eine Kurznarkose machen lassen, habe mich aber dann doch noch für eine Rückenmarksanästhesie begeistern können. Ich denke es ist immer ganz gut alles mal selbst durchgemacht zu haben, was man später mal auch seinen eigenen Patienten zumuten möchte. Dabei wurden mir im Prinzip die entsprechenden zugehörigen Nervenbahnen, welche ins OP-Gebiet führen, im Rückenmark betäubt, so daß ich dann die OP im Wachzustand miterlebt habe.
Ich war dann auch gleich der Erste, der in den OP-Saal geschoben wurde. Es ist schon etwas komisch, wenn jemand an deinem Körper rumschnippelt und du es gar nicht spürst! Während der OP konnte ich mich dann noch mit den Schwestern, Pflegern und Ärzten unterhalten. Nach einer knappen halben Stunde was dann auch schon alles vorbei.
Bis Mittag mußte ich danach auf im Wachraum liegen bleiben bis die Anästhesie wieder nachläßt und am frühen Nachmittag war ich auch schon wieder daheim.
Tja, am Freitag war ich zur Nachkontrolle beim Chirurgen und muß nun die Wunde regelmäßig versorgen. D.h. daß ich so alle 3-4 Stunden mal ins Bad muß und die Kompressen mit etwas Salbe wechseln muß. Ist alles etwas lästig.
Am Freitagabend bin ich schließlich auch schon auf der nächsten Party - der Medizinerfete in Heidelberg - gewesen...Habe ja glücklicherweise noch einige Bekannte an der Uni und habe so noch ein paar Freikarten bekommen. Leider konnte ich dort das Tanzparkett nicht wirklich unsicher machen, und es blieb mir nur die Zuschauerrolle übrig. Naja, die nächste Fete kommt bestimmt! Es war aber mal wieder lustig ein paar alte Studikollegen zu treffen. Und die Soziologie auch ja irgendwie auch immer ein höchst interessantes Studienfeld. Mann erkennt da auf so einer Massenansammlung recht schnell die noch schüchternen kleinen Erstis und die alten Hasen. Für Männer gibt es natürlich auch so immer viel zu bewundern...es gibt doch sehr viele hübsche Medizinerinnen!
Am Ende war ich aber doch froh wieder daheim zu sein. Ich habe es mit der Party dann doch etwas übertrieben. Mußte zu Hause angekommen natürlich erstmal den Verband wechseln, daich doch schon etwas überstrapaziert gewesen worden ist. Es war zum Schluß auch richtig unangenehm da es bei den Menschenmassen auch richtig heiß geworden ist.
Naja, jetzt muß ich mich mal wieder mehr um meine Bewerbungen bemühen...ich sollte doch endlich mal eine Stelle finden!

Dienstag, 18. Oktober 2005

Wartezeit

Da mich immer noch keine Klinik als Mitarbeiter haben möchte, sitze gerade daheim rum und schlage die Zeit tot. Naja, ich versuche ein wenig mein Medizinerwissen wieder aufzufrischen. Bei den vielen anderen Büchern, die gerade in meinem Zimmer herumfliegen, ist das auch nicht so einfach... Habe nun wieder einen 700-Seiten Schmöker angefangen dessen 500-seitigen Vorgänger ich innerhalb von vier Nächten durchgelesen habe.

Tja, und nun habe ich noch das Vergnügen kurzfristig einen Klinik von innen zu sehen...allerdings als Patient! Habe mir was total saudoofes geholt und werde nun morgen operiert. Ich hoffe nun, daß es bei dem geplanten ambulanten Aufenthalt bleibt und ich nachmittags wieder nach Hause kann. Als Mediziner hat man immer hin den Vorteil relativ schnell an Termine zu kommen. Allerdings durfte ich letztens auch einen kompletten Vormittag in einem Wartezimmer verbringen bis sich der Chefsich meiner erbarmte...

Falls ihr mal Zeit und Lust habt könnt ihr mich die Tage ja mal besuchen kommen. Entweder im Klinikum oder im heimischen LA.

Donnerstag, 6. Oktober 2005

Bahngeschichten

In letzter Zeit hatte ich immer etwas Pech beim Zugfahren...hatte ich doch innerhalb weniger Tage das Vergnügen im Dunkeln mitten im Nirgendwo zu stranden. Eine 15 minütige Zugfahrt wurde zu einer anderthalb-stündigen Odysse. Ob das mit dem Herbstanfang zu tun hatte?
Daß man in einer "langsamen" Regionalbahn warten muß, wenn ein "schneller" ICE mal wieder zu spät kommt, ist allseits bekannt. Neulich mußte ich aber mit anderen Fahrgästen eine halbe Stunde wegen drei ICE-Zügen im Abteil warten bis es endlich losging!?! Naja, das war noch nicht so schlimm...
Einige Tage später wurde wegen einer Signalstörung die Bahnstrecke teilweise gesperrt, so daß immer nur ein Zug in einer Richtung fahren konnte. Aus 10 Minuten wurde so eine Stunde. Meine Haltestelle war dann schließlich auch Endstation und die Passagiere, die weiterfahren wollten, durften in der Nacht noch auf einen Schienenersatzverkehr warten.
Der Abschuß war dann aber ein anscheinend kompletter Stromausfall auf der Bahnstrecke nach Hause...leider saß ich da schon im Zug und wir standen mitten auf der Strecke. Wenn wir das geahnt hätten, wären ich und einige andere Mitreisende an der letzten Station ausgestiegen, um die restlichen 10 km mit unseren Fahrrädern zu schaffen.
Aber auch am Bahnhof erlebt man immer wieder witziges...so wurde ich kürzlich auf einem vollen Bahnsteig von einem älteren Mann angesprochen: "Sind sie Arzt?" Völlig verdutzt anwortete ich ihm und erwartete gespannt was nun noch folgen würde...war jedoch richtig harmlos. Er erklärte mir, daß man es mir wohl angesehen hat Mediziner zu sein und er selber an der Volkshochschule auch einen medizinischen Kurs belegen möchte...glücklicherweise hat er mich nicht um medizinsche Ratschläge gebeten...
Tja, Sachen gibt's!